1902 wird der Hoteliersohn Heinrich Wilhelm Rühmann in Essen geboren. Während der zwanziger Jahre steht
er in Breslau, Hannover, Bremen, München und Berlin auf der Bühne. Mit der
erfolgreichen Tonfilm-Operette "Die Drei von der Tankstelle" (Wilhelm Thiele)
beginnt 1930 sein Aufstieg zu einem der meistbeschäftigten und beliebtesten
Komödianten des deutschen Films. Neben Hans Moser und Theo Lingen bildet Rühmann
das Komikertrio des frühen deutschen Tonfilms. Als Pennäler Pfeiffer mit
drei "f" in "Die
Feuerzangenbowle" (Helmut Weiß, 1944), als "Quax, der Bruchpilot" (Kurt Hoffmann,
1941) und in "Charley´s Tante" (Hans Quast, 1955) wird Rühmann mit dem Typus
des schlitzohrigen, lausbübischen kleinen Mannes verbunden und gewinnt die
Lacher und Herzen des Publikums.
Daneben brilliert Rühmann als
zurückhaltendes
Pendant zum draufgängerischen Hans Albers mit dessen Hoppla- jetzt- komm'-
ich- Attitüde
in "Bomben auf Monte Carlo" (Hanns Schwarz, 1931). Seiner Rolle als Komödiant,
der pfiffig und frech seinen Weg geht, bleibt er jedoch treu: 1956 spielt
er den Hauptmann von Köpenick, 1960 den gar nicht so braven Soldaten
Schweijk.
Im Alter wendet sich Rühmann resignativen Rollen zu und verkörpert die Kehrseite
seiner bis dahin gespielten Charaktere mit Rollen wie die des erfolglosen
und verbitterten Vertreters Willy Lohman in "Tod eines Handlungsreisenden"
(Gerhard Klingenberg, 1968).
Als Hommage an Heinz Rühmann dreht Wim Wenders
mit Rühmann dessen letzten Kinofilm: "In weiter Ferne, so nah" (1992/93).
Aufgrund biographischer Parallelen zwischen der Rolle des Chauffeurs Konrad
und Rühmann bildet Wenders Film eine filmische Lebensbilanz Rühmanns. Im Oktober
1994 stirbt Heinz Rühmann in seinem Haus am Starnberger See.
Texte: Deutsches Filmmuseum, Frankfurt
am Main