Karl Gerhart
Fröbe wird am 25. Februar 1913 in Planitz als Sohn des Lederwarenhändlers
Johannes Fröbe und der Schneidermeisterin Alma Sagewitz geboren. Schon während
seiner Schulzeit tritt Gert Fröbe als Soloviolinist im Mitteldeutschen Rundfunk
auf, ist Mitglied eines Tanzmusiktrios und absolviert eine Bühnenmalerlehre
am Staatstheater Dresden. Bei Erich Ponto und Paul Günther erhält er Schauspielunterricht.
Ab Mitte der dreißiger Jahre erhält er Engagements an den Städtischen Bühnen
in Wuppertal und Frankfurt sowie ab 1939 am Volkstheater in Wien. Der Not
gehorchend schlägt Fröbe sich in den Nachkriegsjahren mit Landschaftsbildern
und Portraitzeichnungen durch und tritt als Parodist in Zirkus und Varieté
auf. 1948 spielt er dünn und hager den hilflosen Kriegsheimkehrer in der "Berliner
Ballade". In seinem Nachruf 1988 schreibt Der Spiegel: "Wenn die Deutschen
ihn liebten, dann vielleicht, weil er ihren Aufstieg filmgerecht gespiegelt
hat. Er war dünn und verschüchtert und gewitzt, dann breit und selbstgefällig,
die Wirtschaftswunder-Zigarre im Maul.
Und schließlich die Weltkarriere: Goldfinger
...." So bildet Fröbe mit seinen Filmen ein Sinnbild für den Aufbau der jungen
Republik: Er ist der Menschenschinder in "Robinson soll nicht sterben" (Josef
von Baky, 1956/57), der Patriarch in "Via Mala" (Paul May, 1961) und spielt
überzeugend den Kindermörder in Dürrenmatts "Es geschah am helllichten
Tag"
(Ladislao Vajda, 1958). Die Kinder lernen ihn als Räuber Hotzenplotz mit dunklem
Bart kennen und lieben. Beifallsstürme und zustimmendes Gelächter erntet er
als Oberst von Holstein im Film "Those Magnificent Men in their Flying Machines"
(Ken Annakin, 1965).
Seine typischen Rollen bleiben jedoch bedrohlich und
gefährlich. Internationalen Ruhm erlangt Fröbe als Darsteller in zahlreichen
ausländischen Filmen wie "Millionenraub" (Richard Brooks, 1971), zusammen
mit Romy Schneider in Luchino Viscontis "Ludwig II" (1972) und in "Das Schlangenei"
(Ingmar Bergman, 1976/77). Für sein langjähriges und hervorragendes Wirken
im deutschen Film erhält er 1987 das Filmband in Gold. Am 5. September 1988
stirbt Gert Fröbe an einem Herzinfarkt im Klinikum München-Großhadern.
Texte: Deutsches Filmmuseum, Frankfurt
am Main