Ist die Awo nur der Anfang?
40 ältere Menschen sind vom Rückzug
der Arbeiterwohlfahrt aus dem mobilen Dienst auf den Fildern betroffen.
Nur 40 könnte man mit dem Wissen
im Hinterkopf sagen, dass sich die
Awo darum bemüht, ihre Klienten bei
anderen Anbietern unterzubringen.
Nur weil der Awo-Mitarbeiter nicht
mehr kommt, muss niemand der Verwahrlosung anheim fallen.
Alarmierend an dem Vorgang ist etwas ganz anderes: Die Awo zieht sich
nicht etwa allein deshalb zurück, weil
sich Einkaufsdienst und Essen auf Rädern nicht mehr rechnen. Auch in den
vergangenen Jahren war der Kreisverband in Esslingen bereit, den Dienst
auf den Fildern mit fünfstelligen
D-Mark-Beträgen über Wasser zu halten. Grund ist vielmehr der Mangel an
Zivildienstleistenden - und der kann jeden der gemeinnützigen Mitbewerber
der Awo genauso treffen. Und die
sozialen Vereinigungen können sich
noch nicht einmal gegen diesen
Trend wehren. Die Dienstzeiten gibt
der Gesetzgeber vor.
Doch der Einsatz der Wehrdienstverweigerer ist für die sozialen Dienste
notwendig. Würden sämtliche Stellen
mit hauptamtlichen Kräften besetzt,
müsste ein Vielfaches an Lohnkosten
aufgewendet werden.
Den Stadträten von Leinfelden-Echterdingen blieb im Sozialausschuss
nichts anderes übrig, als vom Rückzug der Awo Kenntnis zu nehmen. Die
Grundlagen müssen einige Etagen höher in Berlin geändert werden - oder
auf dem Feld der sozialen Dienstleistungen werden mehr und mehr private
Anbieter das Regiment übernehmen.
Christian Milankovic