1976 - OV LEINFELDEN-ECHTERDINGEN
Bericht von der Jahreshauptversammlung
im Amtsblatt Leinfelden-Echterdingen
Jahreshauptversammlung des Ortsvereins am 7.2.1976
Im wunderschönen Gesellschaftsraum des Altenheims
Sonnenhalde in Musberg hielt der Ortsverein am Samstag, 7.2.1976 seine
Jahreshauptversammlung ab.
Unser 1. Vorsitzender Helmut Schärich konnte bei Kaffee
und Kuchen eine ganze Reihe von sehr willkommenen und unserer Sache zugetanen
Gästen begrüßen. An der Spitze Ehrenbürger und Altbürgermeister Egler mit
seiner Frau, den Beigeordneten Häussler - zuständig für die Sozialarbeit
bei der Stadt - mit seinem Referenten, Herrn Reber, die SPD-Stadträte
Dieterle, Klauser und Lenz, von der Leitung der AWO den Kreisvorsitzenden
Oskar Scheurer mit seiner Frau sowie den Beauftragten des Bezirksverbandes,
Herrn Berthold Eilenberger.
Vor überfülltem Saal wurde dann die Tagesordnung zügig
abgewickelt. Nach der kleinen Ehrung des 100. Mitglieds (eigentlich das 101.)
- es war Frau Heinke Zimmer aus Leinfelden, die vom 1. Vorsitzenden einen
Blumenstrauß überreicht bekam - wurden, wie es die Satzung vorsieht, die
Tätigkeitsberichte erstattet.
Den Anfang machte natürlich der 1. Vorsitzende Helmut
Schärich, der bei seinem gestrafften, trotzdem eingehenden, mit manch
humorvollen Passagen versehenen Bericht insbesondere ... auf Gedanken zur
Organisationsarbeit für das 1975 erstmals bei der Mäulesmühle in Betrieb
genommene Waldheim einging. Bei dem Betrieb dieser Ferienerholung selbst
würdigte er neben der Arbeit des gesamten Vorstandes insbesondere die Arbeit
von Frau Johanna Schneck, die dort die Leitung hatte und die hervorragende
Zusammenarbeit mit dem Bezirksvorstand, der die Lieferung der ausgezeichneten
Verpflegung durch das Altenheim Sonnenhalde ermöglicht hatte. Sein Dank galt
vor allem auch der Stadt, die sich in stets unbürokratischer Weise mit Rat
und Tat, mit Geld und Dienstleistungen, durch Zurverfügungstellung des
Gebäudes und der anliegenden Grundstücke um das Zustandekommen und den
glücklichen Beginn des Waldheims verdient gemacht hatte.
Helmut Schärich selbst hatte sich ja als "Onkel
Helmut" bereits im ersten Jahr dort einen Namen bei den Kindern gemacht.
Verbesserungen sollen insbesondere auf pädagogischem
Gebiet in diesem Jahr dort vorgenommen werden. Eine hoffnungsvolle
Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Reutlingen ist dazu der erste
Anfang.
Was man 1975 an finanziellen Mitteln dort eingespart hat,
soll 1976 in verstärktem Maß nachgeholt werden. Dabei ist insbesondere an
Spielzeug und Bastelmaterial gedacht.
Helmut Schärich ließ seinen Bericht mit einem herzlichen
Dank an seine Mitarbeiter im Vorstand, an den Bezirksverband, den Kreisverband
und allen Behörden, die dem Ortsverein in den vergangenen 2 Jahren zur Seite
gestanden haben, ausklingen.
Der dann vorgesehene Bericht von Frau Johanna Schneck,
unserer unermüdlichen Leiterin, über das 1. Jahr Ferienwaldheim
Mäulesmühle 1975, brauchte danach nicht mehr vorgetragen werden, sicher
nicht zur Freude von Frau Schneck, die sich gut vorbereitet hatte.
Der Bericht von Frau Ingeborg Bück, der Sozialreferentin
im Vorstand, die für Kinderferienverschickung, Altenerholung, Verschickung
von Müttern, ganz besonders aber für die Zusammenarbeit mit Sozialämtern
bei Stadt und Landkreis, Krankenversicherungen u.a. zuständig ist, befasste
sich neben der Bekanntgabe von Zahlen über die Verschickung der letzten 3
Jahre besonders mit der sozialen Seite dieser Verschickungen.
Der Masse der Bürger in unserem Wohlstandsstaat
unbekannt, von Presse und anderen Medien kaum erwähnt, gibt es wirkliches
soziales Elend und bittere Not insbesondere dort, wo junge Mütter mit kleinen
oder größeren Kindern zum Arbeiten gezwungen sind, wo die Männer sich
"abgesetzt" haben oder wirklich geschieden sind und zum Unterhalt
wenig oder nichts beitragen. Dann wird es für diese Mütter so schwer, dass
sie sich nicht mehr alleine helfen können. Und da sollte unsere Arbeit
einsetzen. Da geht es darum, die Kinder in den Ferien ohne Entgelt zu verschicken.
Anträge für die Mütter an die Behörden zu stellen, ihnen kurz das
abzunehmen, wozu sie selbst einfach nicht in der Lage sind. Denn Leidtragende
sind immer nur die Kinder. Und um die wollen wir uns in erster Linie kümmern.
Dazu die Kinderverschickung in solchen Fällen, unentgeltlich natürlich, und
dabei helfen Sozialämter, Krankenkassen, Stadt und eben auch wir.
Das Geld für solche Zwecke kommt uns durch Kinder, deren
Eltern sich die Verschickung gut leisten können. Das ist immer noch billiger
als über Reisebüros oder sonst großangepriesene Jugenderholung. Bei uns
werden die Jugendlichen so gut wie es überhaupt geht, betreut. Es ist
eigentlich die Regel, dass Jugendliche, die schon einmal mit der AWO
verschickt wurden, jedes Jahr wieder mitmachen wollen, und dass die Eltern
ebenso zufrieden sind wie diese Jugendlichen, beweisen die vielen spontanen
Beitritte zur Arbeiterwohlfahrt. Auch der Nachwuchs für unsere dringend
notwendigen Betreuer kann nur aus dem Kreis dieser Jugendlichen kommen. Frau
Bück ging dann noch kurz auf die Mütter- und Altenerholung ein, die noch
nicht in dem Maße in Anspruch genommen wird, wie das eigentlich erwartet
werden sollte. Aber so etwas könne sich schnell ändern.
Frau Christa Bergemann gab anschließend den
Kassenbericht, der ein außerordentlich positives Ergebnis erbrachte. Durch
viel ehrenamtliche Arbeit konnte hier ein erstaunlicher Betrag erwirtschaftet
werden, der uns insbesondere zur besseren Ausstattung des Waldheims und zur
Beihilfe bei Jugendverschickungen u.a. verwendet werden kann. Die Angst
unseres 1. Vorsitzenden um ein etwaiges Defizit im Zusammenhang mit dem
Waldheim erwies sich als völlig unbegründet.
Die Kassenprüfer Frau Lieselotte Wolf und Herr Rolf
Dieterle erstatteten danach ihren Bericht über ihre Prüfung, die i.ü. jedes
Vierteljahr erfolgt und bei der es jeweils gilt, einen erheblichen Geldumlauf
als ordentlich verwaltet zu testieren.
Die Prüfer beantragten anschließend Entlastung der
Kassiererin und danach auch die Entlastung des gesamten Vorstandes, der jetzt
schon 2 Jahre im Amt war. Die Entlastung durch die Versammlung erfolgte
einstimmig.
Beigeordneter Rainer Häussler sicherte in einer kurzen
Ansprache die Bereitschaft der Stadt zu, auch in Zukunft helfen zu wollen,
soweit es ihr möglich sei. Er würdigte die selbstlose und ausschließlich
von ehrenamtlichen Kräften erbrachte Arbeit der AWO und stellte dann Herrn
Reber als neuen Leiter des Sozialamtes der Stadt vor.
Auch der Kreisvorsitzende, Herr Oskar Scheuer aus
Nürtingen, der gleichzeitig auch Ortsvereinsvorsitzender der AWO in
Nürtingen ist und somit die Probleme an der Basis aus eigener Erfahrung genau
kennt, versprach eine gute Zusammenarbeit. Auch er ging auf die Probleme der
ehrenamtlichen Arbeit ein, auf die immer mehr abnehmende Bereitschaft in der
Bevölkerung, ein Amt in einer Organisation wie der AWO zu übernehmen. Als
letzter Redner hielt Herr Berthold Eilenberger vom Bezirksvorstand der AWO in
Stuttgart ein Kurzreferat über die Ziele der Arbeiterwohlfahrt. Er betonte
die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Ortsverein Leinfelden-Musberg, der in
Zukunft Leinfelden-Echterdingen heißen soll. Anfangsschwierigkeiten seien im
Ortsverein schnell überwunden worden; es sei deutlich, dass hier ein Team am
Werk sei, das auch ungewohnte Aufgaben schnell meistern könne. Er ging
insbesondere auch darauf ein, dass eine solche soziale Aufgabe die
Schwerpunkte manchmal schnell wechseln müsse, was eben von der jeweiligen
Lage am Ort abhänge.
Dazwischen lagen die satzungsgemäß vorgeschriebenen
Neuwahlen zum Vorstand, die der Kreisvorsitzende Oskar Scheuer als von der
Versammlung gewählter Wahlleiter rasch und gekonnt durchführte.
Der bisherige Vorstand wurde durch Akklamation beim 1. und
2. Vorsitzenden, dem Kassierer und dem Schriftführer einzeln, bei den
übrigen Vorstandsmitgliedern en bloc jeweils ohne Gegenstimme wiedergewählt.
Und so sieht der Vorstand des Ortsvereins aus:
-
1. Vorsitzender: Helmut Schärich
-
2. Vorsitzender: Eise Brummer
-
Kassier: Christa Bergemann
-
Schriftführer: Manfred Walz
-
Stellvertr. Schriftführer: Rolf Schmidhuber
-
Pressereferent: Konrad Bück
-
Sozialreferent: Ingeborg Bück
-
Beisitzer und zuständig für den Vertrieb der
Wohlfahrtsmarken: Rudolf Braun
-
Beisitzer f. Stadtteil. Musberg: Johanna Schneck
-
Beisitzer f. Statt. Stellen: Franz Heindl
-
Beisitzer für Echterdingen: Erich Klauser
-
Beisitzer f. Ober- und Unteraichen: Hans Breitner
Bei dem Punkt "Anträge und Verschiedenes"
machte Frau Christa Bergemann den Vorschlag, in bestimmten Abständen
(wöchentlich oder 14täglich) abends einen Gesprächskreis durchzuführen,
bei dem nebenher gebastelt oder gestrickt werden könne. Dieser Vorschlag
wurde beifällig aufgenommen. Annahme und Resonanz werde man dann ausloten
können.
Helmut Schärich, der wiedergewählte erste Vorsitzende,
konnte eine gelungene und sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung schließen.
Die Teilnehmer saßen anschließend bei Musik und Tanz
noch eine ganze Weile zusammen.