1985 - Ausbau der Jugendarbeit
Jubiläum 10 Jahre Haus Sonnenhalde
Aus der Filderzeitung vom 31.10.1985
Altenheim "Haus Sonnenhalde" feierte 10jähriges Bestehen
Das Leben soll auch im Alter lebenswert bleiben
Mit der Altenheimanlage "Haus Sonnenhalde" in
Musberg ist vor 10 Jahren eine bedeutende soziale Einrichtung für die Bürger
der Stadt Leinfelden-Echterdingen und ihrer Umgebung fertiggestellt worden. In
landschaftlich schöner Lage über dem Siebenmühlental entstanden für 10,5
Millionen insgesamt 103 Plätze, aufgegliedert in einen Heim- und Wohnteil.
Dazu gewährten die damaligen Gemeinden Leinfelden und Musberg und der Kreis
einen Zuschuss von 4,2 Millionen DM. Die Arbeiterwohlfahrt - Bezirksverband
Nordwürttemberg - als Träger dieser größten derartigen Einrichtung in
Leinfelden-Echterdingen, Heimleitung, Bewohner und Gäste feierten am
Wochenende gemeinsam das 10jänrige Bestehen.
Für die Stadt Leinfelden-Echterdingen dankte
Bürgermeister Sturm in Vertretung des urlaubsabwesenden Oberbürgermeisters
der Arbeiterwohlfahrt, der Heimleiterin Frau Sternberg und den Betreuern im
"Haus Sonnenhalde" für ihre selbstlose Arbeit für die älteren
Mitbürger in den vergangenen Jahren. Mit der Arbeiterwohlfahrt freue sich
auch die Stadt rückblickend über den Erfolg ihrer organisatorischen und
finanziellen Förderung dieses Hauses, das wesentlich dazu beitrage, betagten
Menschen die Lebensfreude so lange wie möglich zu erhalten. Dazu sollen die
Betagten möglichst lange in die Gesellschaft integriert bleiben, den Kontakt
zur jüngeren Generation nicht verlieren und ein Dasein in
Eigenverantwortlichkeit führen können.
Auch heute noch, wie bei der Bestimmungsübergabe vor 10
Jahren halte man an dem gemeinsamen Ziel fest, "die Gemeinschaft in
diesem Haus so zu gestalten, dass das Leben lebenswert bleibt und dass alte
Menschen auch zur stationären Altenhilfe ein zufriedenstellendes Verhältnis
gewinnen," erklärte Bezirksvorsitzender Günter Mielau für die
Arbeiterwohlfahrt Nordwürttemberg in seiner Ansprache. Allerdings werde es
zunehmend schwieriger, diesen Anspruch zu verwirklichen. So sei nach
demografischen Untersuchungen im Zeitraum von 1980 bis 1995 mit einer Zunahme
pflegebedürftiger Mitmenschen um 5 - 10 % zu rechnen. Der Anteil der über
60jährigen an der Gesamtbevölkerung steige voraussichtlich von derzeit 20
auf 25 % im Jahr 2000. Deshalb will die Arbeiterwohlfahrt möglichst rasch
konzeptionelle Überlegungen umsetzen, "die nicht nur die stationäre
Altenhilfe entlasten, sondern auch eine Koordination und Kooperation
stationärer und offener Altenhilfe sicherstellen." Sie arbeitet derzeit
gemeinsam mit Gemeinden und Landkreisen daran, mobile soziale Hilfsdienste
aufzubauen, die eine Lücke schließen sollen zwischen stationärer Altenhilfe
und den traditionellen Formen offener Leistungsangebote. Allerdings werden
Altenheime nach Mielaus Einschätzung dadurch nicht überflüssig. Die
Arbeiterwohlfahrt registriert seit einigen Jahren, "dass die
Pflegeintensität und die Anzahl pflegebedürftiger Personen zunimmt, so dass
das Altenheim traditioneller Form immer mehr zugunsten zusätzlicher
Pflegeheimplätze zurückgedrängt wird." Beispiel dafür ist das
Musberger "Haus Sonnenhalde": die Zahl der Pflegeplätze musste hier
von ursprünglich 23 auf 36 erhöht werden, und zwar ausschließlich durch
Umwandlung bisheriger Altenheim- in Pflegeheimplätze.
In diesem Zusammenhang forderte Mielau eine gesetzliche
Regelung des Risikos der Pflegebedürftigkeit, die verhindert, "dass ein
vorhersehbares Risiko die dafür gar nicht vorgesehene Sozialhilfe
übermäßig strapaziert und damit zwangsläufig zu finanziellen Engpässen in
Städten und Landkreisen führt."
Seit Eröffnung der Altenheim-Anlage "Haus Sonnenhalde" vor 10
Jahren wurden insgesamt
327 ältere Mitbürger von jeweils bis zu 30
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AWO betreut.