Marianne Hummel ist bei Kreisverband Esslingen angestellt. Sie wird sich Ihnen im Juli-Rundbrief vorstellen. Hier gibt sie einen Einblick in ihre Arbeit beim Sozialdienst für Flüchtlinge: "Wir unterstützen die Asylbewerber in den staatlichen Sammelunterkünften, die frisch nach Deutschland gekommen sind. In der von mir betreuten staatlichen Unterkunft in Leinfelden wohnen Männer aus dem Irak, Algerien und Pakistan, sowie Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus Sri Lanka. Wer als Asylbewerber in irgendeiner Form anerkannt wird, kann sich je nach Status eine eigene Wohnung suchen oder wird in einer kommunalen Unterkunft untergebracht, die hier von Frau Evi Halt von der Stadt LE betreut wird. Meine beratende und betreuende Arbeit ist wichtig: bei ganz alltäglichen Problemen des Zusammenlebens, bei Verständigungsproblemen (z.B. bei amtlicher Post), aber auch bei gesundheitlichen, psychischen oder familiären Problemen, z.B. nach Folter und Misshandlung im Heimatland. Die Betreuung der Kinder nimmt einen großen Raum ein. Ebenso das Erklären der hiesigen Gesetze und Regeln. Beispielsweise dürfen Asylbewerber im ersten Jahr ihres Hierseins nicht arbeiten. Einen Sprachkurs können sie sich von ihrem geringen Taschengeld von 40,- Euro pro Erwachsenem nicht leisten. Davon müssen sie nicht nur kleine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens, sondern auch Fahrkarten zu Ämtern u.ä. bezahlen. Sie dürfen den Landkreis Esslingen nicht verlassen, auch nicht, um Verwandte in Stuttgart zu besuchen. Wer dagegen verstößt wird hart bestraft und gilt als kriminell. Diese Einschränkungen führen bei Betroffenen zu psychischen und familiären Problemen. Hinzu kommen die Belastungen durch die unfreiwillige Flucht aus ihrem Heimatland. Die meisten sind so sehr dankbar allein schon für ein freundliches Lächeln oder Wort, wenn sie als Mensch behandelt werden."
|
|