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ARCHIV DER AWO L.-E.

ARBEITERWOHLFAHRT
LEINFELDEN-
ECHTERDINGEN

WALDHEIM MÄULESMÜHLE 1990

Aus der Filderzeitung vom 13. Juli 1990


Durch schnellen Einsatz verhinderte in der Nacht zum Donnerstag die Leinfelden-
Echterdinger Feuerwehr die Brand-Ausweitung an der Komede-Scheuer.

In der Nacht zum Donnerstag brannte Dachgeschoß der Komede-Scheuer in der Mäulesmühle

"Jetzt fangen wir wieder unten an"

Keine Vorstellungen des Mundart-Theaters - Angebote anderer Bühnen - Etwa 250 000 Mark Schaden

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (ka). - Ein Brand im Dachgeschoß des landesweit bekannten Mundart-Theaters "Komede-Scheuer" im Siebenmühlental richtete in der Nacht zum Donnerstag einen Sachschaden in Höhe von rund 250 000 Mark an. Gegen 3 Uhr bemerkte Rita Braig, deren (Künstler-) Familie in der benachbarten Mäulesmühle wohnt, den Qualm: "Ich habe laut geschrieen: es brennt und rief sofort die Feuerwehr (112) an." Diese war kurze Zeit danach mit etwa 70 Mann und zehn Einsatzfahrzeugen aus Echterdingen, Leinfelden und dem Schlauchwagen aus Musberg schnell zur Stelle, und verhinderte größeren Schaden an dem im Jahre 1974 erstellten Gebäude. Für Notfälle waren 20 DRK-Aktive vor Ort einsatzbereit.

Etwas Sorgen bereitete zunächst die Wasserversorgung, da der Reichenbach die Saugrohre nicht ausreichend speisen konnte. Auch die Zapfstelle an der nahegelegenen Kläranlage bot keine Lösung, weshalb die Tanklöschfahrzeuge mit einem zusätzlichen Pendelverkehr für nassen Nachschub sorgten. Nach der Brandursache wird erst am heutigen Freitag ein Sachverständiger forschen, bis dahin bleibt die Scheuer versiegelt. Die gestern im Morgengrauen geäußerte Vermutung, als Auslöser käme möglicherweise ein Kurzschluß mit Kabelbrand in Frage, wurde bislang noch nicht offiziell bestätigt.

Pressesprecher Gerhard Wiegert von der Stadtverwaltung Leinfelden-Echterdingen bestätigte auf Anfrage, daß sich die Stadt bemühen werde, nach den Sommerferien im Einvernehmen mit der Familie Albin Braig ein Ausweichquartier zu bekommen: "Das Mundart-Theater braucht allerdings eine gewisse Atmosphäre." Wegen der Handwerkerferien und der guten Auftragslage befürchtete Wiegert, daß die Instandsetzung des Dachstuhls - das tragende Gebälk hat kaum Schaden gelitten - erst im Oktober/November abgeschlossen sein könnte. Er war aber zuversichtlich, daß die Waldheimfreizeit der AWO termingerecht am 13. August beginnen könne.

Wesentlich optimistischer zeigte sich Rita Braig, die gestern die restlichen fünf Vorstellungen dieser Saison absagte und alle Kartenvorbesteller telefonisch verständigte. Noch frühmorgens hatte ihr Ehemann Albin (Hauptdarsteller) geplant, notfalls neue Kulissen zu fertigen und außerhalb aufzutreten: "Die Leute warten seit einem Jahr auf Karten - deshalb werden sie schimpfen." Er wollte zunächst auch nicht verneinen, daß sein Herz innerlich "blutet".

Im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten fördert die Stadt Ehefrau Rita hoffte, daß die Premiere am 8. September stattfinden werde: "Die Handwerker und die Stadt haben uns bisher noch nie im Stich gelassen - die Hilfe ist sehr groß." Unter anderem habe auch die Filderbühne (Plattenhardt) räumliche Unterstützung zugesagt. Frau Braig: "Wir fangen jetzt zwar wieder unten an, werden deshalb aber nicht heulen." Ihr erfolgreiches Rezept: "Den Kopf hochstrecken und die Nase über dem Wasser halten." Und: "Das werden wir wieder gemeinsam packen."


Immer wieder flackerten in der Isolierung des Dachgeschosses
einige Brandherde auf, die allerdings gezielt bekämpft wurden.


Feuerwehrmänner mit schweren Atemschutzgeräten beseitigten bei der Theater-
Scheune die Dachziegel und legten die verbrannten Dachlatten samt Isolierung frei.
FZ-Fotos: Johannes Kaps

 
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Letzte Aktualisierung am 18.03.06
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