1971 - DIE GRÜNDUNG
Aus der Filderzeitung vom 21. September 1971
Arbeiterwohlfahrt mit Ortsverein in Leinfelden
Humanität als Leitgedanke
Günter Mielau sprach über Ziele und Aufgaben
LEINFELDEN (ml). Gestern fand im Gasthof „Zum
Bahnhof" die Gründungsversammlung des Ortsvereins Leinfelden der
Arbeiterwohlfahrt Nordwürttemberg statt. Günter Mielau, Bezirkssekretär der
Arbeiterwohlfahrt Nordwürttemberg, sprach vor Bürgerinnen und Bürgern der
Stadt Leinfelden über die Ziele und Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt als freier
Verband der Wohlfahrtspflege.
Günter Mielau zeichnete ein Bild der Arbeiterwohlfahrt,
deren Ziel und Aufgaben. Als nach dem ersten Weltkrieg Marie Juchacz, die
erste Frau in einem deutschen Parlament, die Arbeiterwohlfahrt gründete, gab
Friedrich Ebert, der Präsident der Weimarer Republik dieser Organisation den
Leitsatz „Arbeiterwohlfahrt - das ist Selbsthilfe der Arbeiterschaft".
In diesen Nachkriegsjahren hatte man keine Zeit,
theoretisch zu bleiben. Die Zeit zwang zum Zupacken. Es wurde zugepackt. Bis
dann eine andere Zeit durch Verbote die Arbeiterwohlfahrt 1933 zunichte
machte. 1945 war sie wieder da. Die äußere Not der Millionen machte wieder
praktisches Handeln notwendig.
„Die Zielsetzung der Arbeiterwohlfahrt ist in ihrem Kern
bis heute die gleiche geblieben", sagte Mielau, „der Katalog sozialer
Hilfen jedoch hat andere Formen angenommen."
So geht die Arbeiterwohlfahrt von dem Grundsatz aus, dass
man soziale Missstände nicht an ihren Symptomen kurieren kann, sondern in
einem fortschreitenden Prozess sozialer Reformen die Beseitigung der Ursachen
anstreben muss.
Vielfältig sind die Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt. Ein
besonderes Anliegen ist die Hilfe für den alten Bürger. Günter Mielau
zitierte in seiner vielbeachteten Ansprache die Worte des Bundespräsidenten.
„Der gesellschaftlichen Entwicklung folgend, ist die Arbeiterwohlfahrt aus
der Begrenzung ihres Namens herausgewachsen. In großer Breite und
uneingeschränkt wirkt sie überall da, wo einzelne oder ganze Gruppen der
Hilfe bedürfen".