Ortsverein kann SprachCafé weiterführen

Da man Erfolgskonzepte nicht aufgeben sollte, freuen wir uns, dass wir das SprachCafé als Angebot des Ortsvereines weiterführen können. Die frühere hauptamtliche Mitarbeiterin Marianne Hummel hat die ehrenamtliche Leitung übernommen und berichtet Ihnen:

"Ich war von Dezember 1999 bis Dezember 2004 für die Flüchtlingsunterkünfte in Leinfelden als Mitarbeiterin des AWO-Kreisverbandes Esslingen tätig.

Der AWO Kreisverband Esslingen unterstützt die Asylbewerber in den staatlichen Sammelunterkünften, die frisch nach Deutschland gekommen sind. Die schwierige Gesetzeslage, Sprachschwierigkeiten und Probleme mit der Umstellung in einem fremden Land erschweren die Beratungstätigkeit in allen Lebenslagen.

Die Probleme der Bewohner sind mannigfaltig. Sie reichen über alltägliche Probleme des Zusammenlebens in einem Umfeld, wo mehrere Ethnien und Kulturen eng zusammen leben müssen, über familiäre und gesundheitliche Probleme. Sie sind strengen Regeln unterzogen: Ihre Bewegungsfreiheit ist durch die "Residenzpflicht" eingeschränkt; sie erhalten lediglich Sachleistungen und ein monatliches Taschengeld von 40 Euro, das z.B. auch für Anwaltskosten benutzt werden muss. Das größte Problem und Ursache vieler Missverständnisse ist jedoch die Sprache. Da eine Integration der Asylbewerber vom Staat nicht gewünscht ist, werden integrative Maßnahmen nicht gefördert. Hier sind alle Asylorganisationen auf Spenden angewiesen, um z.B. Sprachkurse durchführen zu können.

Seit 2004 kam eine weitere Verschärfung und Einengung durch die Gesetze hinzu, verbunden mit finanziellen Kürzungen für die betreuenden Organisationen. Da sich die Lage der Asylbewerber in der EU allgemein verschlechterte, ging die Zahl der einreisenden Asylbewerber drastisch zurück um 30% und erreichte damit den stärksten Tiefstand seit 20 Jahren. Das zwang den Kreisverband dazu, mehrere Mitarbeiter zu entlassen, so bin auch ich im Moment arbeitslos.

Die Not meiner früheren Schutzbefohlenen, die nun zwangsläufig nur in einem geringeren Maß betreut werden können, beflügelte mein Engagement, zweiwöchentlich ehrenamtlich einen Sprachkurs der besonderen Art durchzuführen: Die Idee meines Sprachkurses basiert auf der Grundlage der Wissensvermittlung und Freizeitgestaltung. Daher ist es ein Sprachkurs mit "open end", mit Kaffee und Tee, Spiel, Musik und Tanz, je nach Laune der Schüler. Wenn gewünscht, kann auch mal zusammen gekocht werden. Dabei soll Gespräch und Spaß nicht zu kurz kommen.

Als tatkräftige Mithelferin erklärte sich eine Lehrerin des Gymnasiums bereit, ihre fachliche Kompetenz für das Erlernen der Sprache einzubringen."

Arbeiterwohlfahrt
Leinfelden-Echterdingen e.V.

Schulstraße 15
70771 Leinfelden-Echterdingen
© 1998 - 2024 by  Ulrich Groß
Letzte Aktualisierung am 26.02.06
KONTAKT & IMPRESSUM